Schmiede in Großsteinberg?

A_IMG_01(rl) Fragen Sie doch mal in Großsteinberg, ob es im Dorf noch eine Schmiede gibt. So ziemlich Jeder wird diese Frage verneinen. Nur wenige Eingeweihte wissen, dass sich Frank Palloks, der in der Querstraße ein Haus mit etwas Grundstück sein eigen nennt, eine kleine Schmiede eingerichtet hat.

Schon seit längerem liebäugelt der Maschinenbau-Ingenieur mit dem uralten Gewerk der Schmiede. Vom Vater her angesteckt, fasziniert ihn alles, was man mit Amboss, Hammer und Feuer herstellen kann. Bei einer Urlaubsfahrt konnte er in etwas nördlicheren Regionen eine Feldschmiede auftreiben. Auch ein Amboss fand sich. Jetzt ruht er auf einem Buchenstamm, der wiederum auf einem 8o cm in den Boden eingelassenen Betonklotz steht. Dass er in der Nähe den unbedingt notwendigen Schmiedekoks erhält, freut ihn. Nur so ist ein ordentliches Schmiedefeuer zu entfachen. Auch dringend benötigtes Werkzeug hat sich Palloks so nach und nach beschafft. „Ein Schmied braucht einen Hammer und viele Zangen“, so der Hobbyschmied. Und so manches Stück Stahl oder Eisen findet sich inzwischen in einer Kiste. Der interessierte Besucher staunt, wenn Frank Palloks die Unterschiede erläutert. Seine Kenntnisse hat er sich angelesen, aber auch in der Praxis erworben. Dazu hat er Kontakte zur Schmiede in Klosterbuch geknüpft und sich dort viele praktische Ratschläge geholt.

Auf die Frage, ob er denn nun neben seiner Berufstätigkeit die Schmiede gewerblich betreiben möchte, hob er abwehrend beide Hände. Das sei keinesfalls zu machen, da verdiene er ja nicht einmal die Gebühren. Sonntags käme das Hämmern auf dem Amboss nicht in Frage und in der Woche ist kaum Zeit. Natürlich werde er einem Freund oder Nachbarn mal einen Meisel aufarbeiten oder bei ähnlichem Bedarf helfen. Er habe aber zur Zeit so viele Ideen, was er für sich anfertigen möchte, dass er auf lange Sicht zu tun habe. So zeigte er selbst angefertigte Messer, reparierte Werkzeuge, einen Knauf für ein Schüreisen und andere Teile. Palloks gehört wohl zu den wenigen Schmieden, die ebenso gut mit Holz umgehen können. Die Stiele für seine Werkzeuge sowie für die Messer fertigt er selbst. Und er fertigt sie gut. Wenn man besonders viel Glück hat, fertigt Frank Palloks für seinen Besuch auch mal einen „Glücksnagel“ an, so auch in unserem Fall. Der Nagel wird einen Ehrenplatz erhalten.

Wenn man also mal die Querstraße entlang geht und einen Hammer auf Eisen schlagen hört, ist einer mit Leib und Seele dabei, sich in ein uraltes Gewerk einzuarbeiten und zu -fühlen. Fotos: Rolf Langhof