Bei Fußbodensanierungsarbeiten in der Firma FRELU Hergert GmbH wurde in dem an der Grethener Straße stehenden Wohnhaus eine Kunde der Holzhandwerker gefunden, die damals den Fußboden verlegt haben. Firmenchef Hans Hergert und Mitarbeiterin Kerstin Hergert-Holletzek informierten davon den Ortschronisten – herzlichen Dank.
Es war Tradition, für die Nachwelt eine kurze Notiz, meist auf einem Brettabschnitt, in den Fußboden zu legen. Mit dem Zimmermannsbleistift schrieb man auf das Holz den eigenen Namen, das Datum und meist noch einige Stichworte zu wichtigen politischen Ereignissen. Zu jener Zeit wurde die Sütterlin-Schrift verwendet. Daher führen wir im Folgenden auch die „Übersetzung“ in die uns geläufige Schrift mit auf.
Zu den Fundsachen bei Hergert gehören:
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ein Stück Fußbodenbrett mit der Aufschrift
„Richard Stephan Naunhof
Großsteinberg am 3. Oktober 1914.
Z. Zeit große Schlacht in Frankreich
der 18. Tag, noch wenig Nachrichten
und noch keine Entscheidung
aber günstig für Deutschland.“ -
ein Stück Fußbodenbrett mit der Aufschrift
„Kurt Zenke Klinga Zimmermann
23.9.1929
Grimma i. Sa.
Georg Beyer
Tischler
23.9.1929“ -
zwei Versandanhänger, je auf ein Stückchen Fußbodenbrett genagelt – zu lesen ist der Holzversand Willi Kramer Nachf. / Station Leipzig-Eutritzsch / Datum 24.9.1929 / Empfangsbahnhof Großsteinberg. Als Empfänger steht „W. KN 2“, was wohl mit Willi Kramer Nachfolger zu deuten wäre.
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Ein Stück Packpapier, vermutlich eine Lage von einem Zementsack mit der Aufschrift
„Arthur Stephan Naunhof Langestr. 34 am 28.8.1929
Otto Hempel Groß-Steinberg
Graf Zeppelin auf den Weltreisen
Friedrichshafen – Tokio
Los Angeles Lakehurst
alles in bester Ordnung
Deutschlands größter Stolz“