„Grünes Gewölbe“ auch in Grethen

Eine Wanderung am vergangenen Sonntag führte bei herrlichem Spätherbstwetter zum „Grünen Gewölbe“ am Naturfreundehaus in Grethen. Ziel war es, bei nur noch wenig Laub die Strukturen der Verflechtungen zu fotografieren, um zu sehen, wie ein derartiger Weidendom beschaffen ist.
Auf einem nahebei stehenden Schild kann man etwas über Entstehung und Geschichte erfahren:
Grünes Gewölbe Grethen
Bauzeit März/April 2013

IDEE: Ähnlichen Projekte gibt es z. B. in Auerstsdt, Rostock oder Nalbach. Die ursprüngliche Idee stammt vom schweizer Architekten Marcel Kalberer und der Baukunstgruppe „Sanfte Strukturen“. Das erste größere Projekt entstand 1998 in Auerstedt/Thüringen.

BESCHREIBUNG: Anstoß für das „Grüne Gewölbe Grethen“ gab unser Hausfreund Frank Höhme aus Köhre am 30.04.2012. Unter fachlicher Planung und Anleitung von Ulli Lask aus Großsteinberg, welcher langjährige Weidenbauerfahrungen in Auerstedt sammeln konnte, wurde im Geiste von Marcel Kalberer mit einer Hand voll Freunden und Mitarbeitern des Leipziger Naturfreundehauses das Projekt „Grünes Gewölbe Grethen“ realisiert. Ziel war es, ein Bauwerk aus Kopfweiden pflanzen und durch die natürliche Wuchsform einen ganz individuellen Platz zu schaffen. Dieser soll zur Ruhe, Entspannung und Kreativität genutzt werden.

UMSETZUNG: Durch gute Kontakte nach Fuchshain und Borna konnten unzählige Weidenruten geschnitten und nach Grethen transportiert werden. Nach dem Aushub von 14 Erdlöchern (1 Meter Tiefe) im Außenkreis und einem Zentrum in der Mitte wurden bei Schnee und Frost die benötigten Weidenbündel (16m Länge) mit Kokosnussseil verschnürt und aufgestellt. Der Durchmesser beträgt ca. 26m.

HINWEISE: Wir bitten alle Besucher unseres „Grünen Gewölbes Grethen“ die Pflanzungen nicht zu beschädigen und nicht daran zu klettern. Außerdem würden wir uns über eine angemessene Ruhe sehr freuen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Gewölbe befindet sich eine Holzskulptur, die zu sehen man nicht überrascht ist. Hat man sich lange genug mit dem Weidengeflecht befasst, hat sich die innere Einstellung derart verwandelt, dass dieser auf dem Kopf stehende Baum völlig natürlich und dazugehörig erscheint. Einen besseren Standort konnte man nicht wählen. Da hierzu keinerlei Aufklärung zu finden ist, haben wir bei Christian Wetzel, dem Chef des Naturfreundehauses Grethen, nachgefragt. Hier seine Antwort: „Du hast recht, zur Skulptur gibt es noch kein Schild oder nähere Erläuterungen. Da eine Erweiterung evtl. geplant ist, wollte ich diesbezüglich noch etwas abwarten. Der Künstler kommt aus Stralsund (Dänholm) und heißt Raik Vicent (findet man auch im Internet). Durch Zufall hatte ich im letzten Winter von ihm in der Zeitung gelesen und musste zeitgleich eine dicke Eiche in der Nähe der Bahnlinie fällen. Da mir das Holz für den Ofen zu Schade war, entstand die Idee. So wurde im März 2013 der Stamm gedreht in die Erde betoniert und er hat dann mit seiner Lebensgefährtin Beate in 10 Tagen den „Traumzauberbaum“ gesägt (mit der Kettensäge; Anm. Autor). Er ist knapp 8 Meter hoch. Bis auf die aufgesetzten Figuren ist alles aus einem Stück“.

Damit haben Wetzel und seine Mitstreiter eine kleine Oase in unserer Landschaft geschaffen, die Respekt und Anerkennung verdient. Fotos: Rolf Langhof