Rolf Albrecht ist unter anderem auch für die allgemeine Ordnung auf dem Friedhof Großsteinberg verantwortlich. Kürzlich beräumte er ein Grab, dessen Zeit abgelaufen war, eine Arbeit, die zu seinen üblichen Aufgaben gehört. Er freute sich, unter dem eigentlichen Grabstein zwei weitere zu finden, die man als Unterlage benutzt hatte. Es handelt sich um zwei Steine von Kindergräbern, deren Zeit damals auch abgelaufen war und die gerade die richtige Größe hatten. Albrecht weiß aus seiner reichen Erfahrung, dass dies bei älteren Gräbern üblich war. Weil beide Steine aus dem Jahre 1898 noch außerordentlich gut erhalten sind, tat er das einzig Richtige. Er stellte sie nahe der Sakristei am Wegesrand auf. Die Friedhofsbesucher, die das mit viel Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen haben, danken es ihm. Sie fragten nach und sie sowie Ortschronist Rolf Langhof erfuhren, dass beide Kindergrabsteine typisch waren für die Zeit um 1900. Sie bestehen aus Sandstein. Die Seiten sind grob behauen und die Inschrift besteht aus einem Emailleschild. Die Vorderseite ist glatt und trägt Verzierungen am Rand. Ursprünglich waren sie noch von einem Kreuz gekrönt, dass natürlich bei der Benutzung als Unterlage entfernt wurde.
Noch um 1960, so erinnert sich Langhof, befanden sich etwas außer Sicht hinter der damaligen Leichenhalle, der heutigen Feierhalle, abgelagerte Grabsteine, die ebenso Verwendung fanden. Später, so Rolf Albrecht, benutzte man Betondielen. Heute bringt man Beton unter den Grabstein, um ihm einen sicheren Stand zu verleihen.
Der eine Kinder-Grabstein berichtet vom kurzen Leben einer Emma Frieda Dechert, die am 6. August 1895 geboren wurde, verunglückte und am 2. Mai 1898 verstarb. Der andere Stein war einem Knaben gewidmet, der noch kürzer zu Besuch auf unserer Welt war. Es handelt sich um den am 9. April 1898 geborenen Paul Alfred Rudolph, der bereits am 12. September wieder verstarb. Die Kindersterblichkeit in dieser Zeit war hoch.