Produktion von Milch, Schmuck und Kosmetik

Ein Betrieb besonderer Art entstand 1902 im Grundstück Gasse 6. Der Leipziger Sanitätsrat Dr. Lohse erbaute eine Ziegenmolkerei. In einem Stallgebäude standen links und rechts von einem Futtergang viele Ziegen. Diese erhielten besonders gutes Futter, und die Ziegenmilch (da TBK-frei) wurde täglich nach Leipzig gebracht. Dort unterhielt Dr. Lohse ein Sanatorium. Die Produktion war jedoch so gut, dass er damit außerdem mehrere Leipziger Gastwirte beliefern konnte.

1920 erwarb dann Karl Kuhn dieses Grundstück, begründete und richtete hier ein ”Waldschmuckwerk” ein. Aus verschiedenen Zapfen, Fichtenzweigen, Wildfrüchten, auch kleinen künstlichen Zutaten, bunten Bändern, Draht usw. wurden hier Weihnachtsschmuck, Kerzenständer, Körbchen, Kränze, Leuchter und viele andere Dinge für Fest- und Feiertage hergestellt. Die Nachfrage war so groß, dass Kuhn in Grimma einen weiteren Betrieb einrichtete; ca. 15 Beschäftigte, ursprünglich auch Heimarbeiter, fanden hier Arbeit. Frau Kuhn betätigte sich auch künstlerisch und schuf zahlreiche Ölgemälde. 
Von 1938 bis 1952 befand sich in diesen Werkstätten die Firma Horn, die vielfältige kosmetische Artikel sowie Haarnetze, Friseurhauben u. a. produzierte. Vorwiegend Frauen stellten diese überall bekannten und begehrten Artikel her (das Firmenzeichen war ein Horn). Die Zahl der Beschäftigten betrug etwa 20. Ein Großsteil wurde auch in Heimarbeit hergestellt. Später war hier ein Teil der Schule untergebracht, und es wurden hier auch Konsum-Industriewaren verkauft. In den 1984 neu gestalteten Räumen befanden sich lange Jahre Rentnertreff, der Jugendclub, die Schwesternstation sowie die Wäschemangel.

Heute ist das Anwesen von der Familie Geisler zu Wohnzwecken neu gestaltet worden.