Wie jedes Jahr im Sommer richten sich die Landwirte auf die Getreideernte ein. Regelmäßig ging früher der Blick zum Himmel. Der Bauer konnte aus den verschiedenen Anzeichen recht genau ablesen, wie sich das Wetter entwickelt. Heute schaut man eher aufs Smartphon oder studiert die Wetterkarte auf dem Bildschirm. Denn trocken muss es sein, um das Getreide möglichst verlustfrei einzubringen. Nun, Sonne und Trockenheit haben wir bisher im Übermaß. Feldbrände machen das allzu deutlich.
Überall hört man die typischen Geräusche der Mähdrescher und der Traktorgespanne, die das geborgene Getreide abfahren.
Auf einer geschätzten Breite von 5 m (Mähdrescher gibt es bis zu einer Schnittbreite von 12 m ) schneidet die Maschine das Getreide und drischt es aus.
Im eigenen Bunker wird das Korn zwischengespeichert.
Das bereit stehende Traktorgespann nimmt das Getreide aus dem Bunker auf und bringt es zum Bestimmungsort.
Obiges Foto ist 1927 entstanden, doch noch vor etwa 70 Jahren konnte man solche Flügelmäher auf den Feldern antreffen. Von Pferden gezogen, mähten sie das Getreide. Auffällig ist die Höhe des Getreides. Das Stroh wurde zur Einstreu für das Vieh gebraucht. Als Dung kam es später wieder auf die Felder. Heute liegt das Vieh nicht mehr auf Stroh und so hat man Sorten gezüchtet, die auf einem möglichst kurzen Halm stehen, der nach dem Mähen auf dem Feld verbleibt.
Das geschnittene Getreide wurde, meist mit Hilfe einer Sichel, im Arm zu sogenannten Garben zusammengerafft und mit Strohseilen, die man mit wenigen Handgriffen aus dem vorhandenen Getreide herstellte, gebunden. In Puppen zusammengestellt konnten die Ähren noch trocknen und nachreifen. Das Raffen der Garben erledigten in der Regel Frauen, Seile banden die mithelfenden Kinder. Ohne die Arbeitsbelastung der heutigen Mähdrescherfahrer gering schätzen zu wollen, war die damalige Erntearbeit unvergleichlich anstrengender.
Hat das Getreide schließlich die nötige Reife und Trocknung erreicht, wird es gedroschen, d.h., das Korn wird von der Ähre getrennt. Dazu fuhr man mit der Dreschmaschine auf den Druschplatz oder gleich aufs Feld. Mit einem Traktor und Treibriemen, einem Dieselmotor oder, wie hier, mit einer Dampfmaschine (rechts im Bild der Rauchabzug) wurde sie angetrieben.
Auf dem Bild sehen wir in der Mitte die Maschine. Auf dem Wagen davor befindet sich das Erntegut, das dem Bediener Garbe für Garbe zugereicht wird. Zuvor musste das Strohseil wieder geöffnet werden. Auch das war oft eine Arbeit für größere Kinder.
Links sieht man die leer gedroschenen und gepressten Strohballen aus der Maschine kommen. Sie werden sofort verladen. An der Gegenseite der Dreschmaschine werden die leeren Säcke angehängt, in die die gewonnen Getreidekörner fallen. Die vollen Säcke werden ebenfalls verladen und abtransportiert. Dass man hier mit der ständigen Gefahr eines Brandes arbeitete und froh war wenn alles gut gegangen ist, lässt sich leicht nachvollziehen. Bilder: Farbfotos Rolf Langhof, Schwarzweißfotos: Archiv der Ortschronik Großsteinberg – Alle Rechte bei der Ortschronik Großsteinberg, Gde. Parthenstein.