Deutschland sucht den Superschandfleck? In Großsteinberg finden Sie ihn.
Unser Dörfchen ist eigentlich bis auf wenige Ausnahmen ein sauberer und ordentlicher Ort, in dem sich’s leben lässt. Doch kommt man am mittendrin gelegenen Bahnhof vorbei, wird man stets aufs Neue schockiert, wenn man sieht, was aus diesem bisher so gut erhaltenen Gebäude von zumindest historischem Wert geworden ist. Die Bahn hat ihre Höfe versteigert. Nun interessiert es sie nicht mehr, wie diese inzwischen aussehen. Das Geld ist wohl bezahlt. In welchem Umfeld sich die Reisenden bewegen, ist egal, denn auch die Fahrkarte ist ja bezahlt.
Wenn auch, wie dem Vernehmen nach, der Eigentümer im Falle Großsteinberg im Ausland (Fürstentum Liechtenstein) sitzt, so gilt hier immer noch deutsches Recht. Und schon im Grundgesetz Artikel 14 (2) steht zu lesen „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Wer setzt das eigentlich durch? Ein ernsthafter Interessent ist nicht zum Zuge gekommen – war wohl zu wenig Profit? Das Wohl der Allgemeinheit jedenfalls ist bisher komplett auf der Strecke geblieben. Wie gesagt, von der Bahn ist nichts zu erwarten, geht man doch auch dort nicht gerade mit Feingefühl zu Werke. Die alten Bahnhofsuhren, jahrzehntelang Hingucker für Reisende und Passanten, wurden abmontiert. Die Reste stehen nun wie amputierte Stumpel in der Landschaft. Vermutlich stehen sie so noch lange, bis sie mal im Wege sind, oder von selbst umfallen.
Mein Gott, sind das Zustände.