Noch einmal Bahnhof

Aufgrund unseres Artikels „Schandfleck Bahnhof“ sind uns aus zuverlässiger Quelle neue Hinweise zugegangen. Danach sind die bisherigen Informationen, die größtenteils auf einem Artikel der LVZ vom 30. November 2012 beruhen, nicht zutreffend. Dort war zu lesen, dass bei einer Versteigerungsaktion der Bahn eine Person aus dem Fürstentum Liechtenstein den Zuschlag für 6000,00 € erhalten habe.

Richtig ist, dass die Bahn das Gebäude bereits Ende der 1990er Jahre verkauft hat und von dieser Seite die Versteigerung veranlasst wurde. Des Weiteren ist die Immobilie nicht nach Liechtenstein gegangen, sondern an einen Herrn Karl-Leo Spettmann aus Lichtenstein bei Zwickau.

Wie in Focus ONLINE zu lesen ist, handelt es sich dabei um eine Person mit besonderem Hobby. Zitat Focus: „Karl-Leo Spettmann hat eine Leidenschaft: Er kauft Häuser, vermarktet sie und verkauft sie weiter. Das wäre nicht sonderlich spektakulär, würde es sich dabei um ganz normale Immobilien handeln. Doch Spettmann, im Hauptberuf Schlosser, hat sich spezialisiert: auf Bruchbuden. Der Reiz daran? „Der Reiz des Wahnsinns“, sagt er. „Andere Leute reisen in den Urwald, ich kaufe mir eben solche Häuser.“

Das mag man beurteilen, wie man will. Tatsache ist, dass das Bahnhofsgebäude im Eigentum Spettmanns erst zu dem heruntergekommenen Objekt geworden ist, wie man es heute zum Ärger der gesamten Dorfbevölkerung jeden Tag ansehen muss (siehe Fotos zu diesem und zum Artikel „Schandfleck Bahnhof“).

Entgegen anders lautender Ansichten sind wir nach wie vor der Meinung, dass der Bahn, beziehungsweise deren zuständiger Betriebsabteilung, diese Tatsachen nicht gleichgültig sein können, auch wenn sie juristisch gesehen längst nichts mehr damit zu tun hat. Die Deutsche Bahn ist eines der größten Unternehmen in der Bundesrepublik und hat, weiß Gott, schon ganz andere Dinge in die Gänge gebracht. Ein wenig Druck an der richtigen Stelle könnte auch hier etwas bewirken.

Es ist nicht einfach, ein solches Gebäude zu vermarkten. In Großsteinberg hatte man das außerordentlich seltene Glück, dass ein ausgewiesener Bahn-Freak dieses Gebäude als Wohnhaus für sich und seine Familie nutzen wollte. Wie man hören konnte, wurde von ihm als Kaufpreis ein Vielfaches der Versteigerungssumme verlangt. An welchen Details der Kauf schließlich gescheitert ist, ist gegenwärtig nicht bekannt. Wie auch immer die Dinge sich entwickeln, so kann es mit diesem Gebäude nicht weiter gehen. Inzwischen von Assozialen zeitweise als Unterschlupf genutzt, ist es auch zu einer Gefahrenquelle geworden.