In der LVZ-Muldentalzeitung gelesen

Parthenstein will Funk-Internet durch Glasfaser ersetzen

Gemeinde tritt Breitband GmbH bei / Weiße Flecken sollen verschwinden

Parthenstein. Der Breitband GmbH des Landkreises schloss sich Parthenstein an. Ziel der Gesellschaft ist es, in den beteiligten 30 Kommunen lückenlos schnelle Internetverbindungen zu schaffen. Jede Gemeinde muss 400 Euro in das Stammkapital einbringen, das 25 000 Euro beträgt. Der Landkreis selbst steuert 13 000 Euro bei.

Weitere Kosten sollen Parthenstein in der Folge nicht entstehen, denn die GmbH will sich ausschließlich aus Fördermitteln des Bundes und Landes finanzieren, die spezielle Programme für den Breitbandausbau aufgelegt haben. Vorrangig geht es ihr darum, sogenannte weiße Flecken mit Glasfaseranschlüssen auszustatten, also Gebiete, für die sich keine anderen Anbieter interessieren.

Bislang ist von den Parthensteiner Ortsteilen nur Grethen über ein Glasfaserkabel ans schnelle Internet angeschlossen, es führt von Grimma zum Verteiler im Dorf, von dort aus leitet die Deutsche Telekom das Signal über die herkömmlichen Kupfer-Telefonleitungen in die Haushalte. Für Großsteinberg, Pomßen und Klinga setzte die Kommune auf Funkverbindungen, die der Grimmaer Regionalanbieter Drahtlos DSL schuf, weil sich kein größeres Unternehmen bereit fand, die fürs schnelle Internet nötigen Kabel in diese Orte zu verlegen.

Kretschel: Übergangslösung war sinnvoll

„Das war damals übergangsmäßig die einzige sinnvolle Lösung, denn wir wollten und mussten unseren Einwohnern und Gewerbetreibenden schnell bessere Verbindungen bieten“, urteilt Bürgermeister Jürgen Kretschel (parteilos) im Nachhinein. Wer das Signal, das per Funk in die Ortsteile gebracht und dann ins bestehende Telefonnetz eingespeist wird, nutzt, sei in der Regel zufrieden.

Probleme gebe es aber im Wohngebiet Belgershainer Straße in Pomßen. „Drahtlos DSL prüft gerade, ein Glasfaserkabel von Belgershain aus dorthin zu ziehen“, erklärt Kretschel. „Dann hätten wir auch diese Schwierigkeit gelöst.“

In 25 Jahren wurde kein flächendeckender Funk hingekriegt, kritisiert Wolfgang Köcher (Unabhängige Wählervereinigung – Bürgerkomitee), der sagt: „Deshalb halte ich Kabellösungen grundsätzlich für die besten.“ Solche seien aus den Reihen seiner Partei schon früher favorisiert worden, erinnert Thomas Günz (CDU), der bedauert: „Schade, dass wir das jetzt erst erkennen.“ Als sicherste Verbindung empfindet auch Matthias Constantin (FDP) das Glasfaserkabel.

Gemeinderat sieht keine Alternative

„Deshalb gibt es für unsere Gemeinde keine Alternative zur Breitband GmbH“, konstatiert er.

Was aber würde aus der Funktechnik von Drahtlos DSL, wenn die Gesellschaft des Landkreises neue Leitungen verlegen lässt? „Ich habe mit der Firma gesprochen, sie sieht kein Problem“, versichert Kretschel. „Wenn Aufträge ausgeschrieben werden, würde sie sich mit Angeboten beteiligen.“ Frank Pfeifer