Volkstrauertag 2011

Von der Gemeindeverwaltung organisiert findet jedes Jahr zum Volkstrauertag eine Gedenkveranstaltung reihum jeweils in einem anderen Ortsteil statt. In diesem Jahr lud Bürgermeister Jürgen Kretschel turnusgemäß nach Großsteinberg ein.

Mit einer Kranzniederlegung an der Erinnerungsstätte für die Opfer beider Weltkriege wurde der Toten gedacht, die allein aus diesem Dörfchen zu beklagen sind, Opfer unmenschlicher Politik und zweier unmenschlicher, von ihr entfesselter Kriege.

Kretschel mahnte in seiner Gedenkrede immer wieder Toleranz und Respekt vor dem Leben an. Er beschränkte sich dabei nicht auf die Gewalt, hervorgerufen durch Kriege, sondern bezog die alltägliche Gewalt mit ein. Wer die Augen nicht verschließt, sieht, dass es in dem so zivilisierten Deutschland auch heute noch ein weites Feld zu bearbeiten gibt, um Gewalt aus unserer Gesellschaft zu bannen. Es beginnt bereits bei Gewalt gegen Sachen und Tiere. Wer als Kind nicht lernt, seine Interessen verbal und auf zivilisierte Weise zu vertreten, wird später zu drastischeren Mitteln greifen, Gewalt gegen Menschen nicht ausgeschlossen.

Bürgermeister Kretschel bediente sich in seiner Rede auch der Worte unseres Bundespräsienten Christian Wulff, die dieser zum Volkstrauertag 2010 sprach und die wir hier mit freundlicher Genehmigung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. veröffentlichen.

 

Totengedenken

 

Wir denken heute
an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken
der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer,
die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern
um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer,
die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt. 

Eine schlichte, doch immer wieder notwendige Veranstaltung, eine halbe Stunde unserer Zeit beanspruchend und eine Selbstverständlichkeit für jeden Bürger – meint man. Doch dem ist nicht so. Von knapp 3.700 Einwohnern hatten sich gerade mal 11 eingefunden. Es handelt sich doch nicht um eine Privatveranstaltung derer, die Verwandte auf den Denkmälern verzeichnet haben. Jede Einwohnerin, jeder Einwohner der Gemeinde ist gefordert, allen voran Gemeinderäte, Verantwortliche von Bildungseinrichtungen und Vereinen. An einem solchen Tag ist es der Platz aller friedlichen Bürgerinnen und Bürger.

Lassen wir es nicht zu, dass eines Tages wieder die Falschen dort stehen.

volkstrauertag_11_01

volkstrauertag_11_02

volkstrauertag_11_03

volkstrauertag_11_04

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein von Rolf Langhof. Setze ein Lesezeichen zum Permalink.