Teil III Die Königlich-Sächsische Post und Norddeutscher Postbezirk (1806-1867)

1815
Infolge starken Regens, der schon einige Tage anhielt, schwoll am 12. August 1815 die Mulde stark an, drang durch das Grimmaer Mühltor in die Stadt ein und hatte viel Schaden angerichtet. Nicht weit vor dem Bockenberg ertrank am 15. August 1815 der Postillion Heinrich Wilhelm Oettich aus Großsteinberg, welcher mit 4 Pferden (ohne Wagen) von Colditz zurückkehrte, wohin er eine Post gefahren hatte.
Oettich, der zu weit nach links geritten war, kam von der Straße ab und geriet mit drei Pferden in ein Sumpfloch. Das vierte Pferd wurde gerettet. Der Postillion Oettich wurde erst am 19. August 1815 tot aufgefunden. 

1833
Ab 1. Juli 1833 verkehrte eine weitere Fahrpost, eine vierspännige Eilpost, in 12 Stunden von Leipzig über Naunhof, Großsteinberg, Grimma nach Dresden. Nach dem Bau der Straße Grimma – Grethen – Pomßcn fuhr die Post später diese Strecke.
Es ist die gleiche Strecke wie die von 1700, nur das jetzt der vierspännige Eilpostwagen wöchentlich zweimal von Leipzig über Grimma, Colditz, Waldheim, Nossen, Wilsdruff nach Dresden und zurück fuhr. Diese Eilpost hatte in Nossen Anschluss von und nach Freiberg. 

1857
Mit dem Bau der Straße Grimma – Leipzig über Pomßen (1832) wurde Pomßen 1857 Postort (Postexpedition und Station) für die umliegenden Gemeinden mit Zustellung der Post in Großsteinberg. 

1859
Mit der Einführung der flächendeckenden Landbriefbestellung ab 1. Juli 1859 (also auch sonntags und ohne Sonderkosten) wurden auf dem Lande 155 gusseiserne Briefkästen über das Territorium der Amtshauptmannschaft Grimma verteilt. Das entspricht etwa dem früheren Muldentalkreis. So hatte jedes größere Dorf mit und ohne Postanstalt seinen „Ortsbriefkasten“. 

1865
Es gab in Sachsen 232 Postämter und Expeditionen, 4 fahrende Eisenbahn-Postämter, 3 Briefsammlungen, zusammen also 251 Postanstalten. Hinzu kamen noch 70 Posthaltereien. Die ersten Briefkästen wurden an den Postkutschen befestigt.
Neu eingerichtet wurde eine dreimal tägliche Botenpost ab 17. Mai 1866 zwischen der Postexpedition Pomßen und dem Bahnhof Großsteinberg, wo die Post zum Zug gebracht bzw. vom Zug abgeholt wurde. Als Beförderungszeit galt 3x am Tag je ½? Stunde. Postverwalter in Pomßen war seit 1863 Herrmann Schwenke.

ab Pomßen ab Großsteinberg
06:15 Uhr 08:15 Uhr
13:00 Uhr 13:45 Uhr
18:00 Uhr 20:15 Uhr

Von 1857 bis 1892 erfolgte die Postzustellung von Pomßen aus. Großsteinberg gehörte zum Landzustellbezirk Pomßen.