Teil I Das Botenwesen als Vorläufer einer allgemeinen Landespost

1498
Die ersten Anfänge der sächsischen Post gehen auf Herzog Albrecht den Beherzten zurück (Regierungszeit: 1464-1500, geboren 1443 im Schloss Grimma), der eine Verbindung (Botenkurs) ab 20. August 1498 nach dem ihm unterstehenden Friesland einrichten ließ.
Die Ausgangspunkte des sächsischen Postwesens liegen im allgemeinen im gewerblichen Aufstieg Leipzigs zu Beginn des 16. Jahrhunderts begründet.
Man kannte damals die Post noch nicht in dem Umfang, wie wir sie heute sehen. Erst später und nur ganz allmählich rückten auch Personen-, Geld- und Güterverkehr in den Interessenkreis der Herrscher und Staaten. 

1550
Im Oktober 1550 wurde durch Kurfürst Moritz eine reitende Post zwischen Leipzig und Dresden über Großsteinberg, Grimma, Jahna und Meißen eingerichtet. Er erließ deshalb am 5. Oktober 1550 von Leipzig aus an den Grimmaer Amtsschösscr Nicolaus Petzsch den Befehl:
„…dass er einen geschickten und ausrichtsamen Mann, der „bey tag und nacht uf die post warten sollte und die Briefe fortfüre“, bestellen und denselben mit einem Klepper (Pferd), welchen er (der Kurfürst) mitschickt, gegen Jahna (nahe Mügeln) schicken zu Kretzschmar, der die Post auch von Mügeln über Lommatzsch nach Meißen und zurück bringt“.

1553
Neben der Leipziger Botenpost bestand in Sachsen noch die Hofpost, die von Kurfürst August von Sachsen (1526 – 1586) eingerichtet worden war. So genannte Postbereiter wurden angestellt und Salomon Felgenhauer zum Postmeister ernannt.

1564
Unter den Kurfürstlichen Postreitern oder auch Postbereitern war 1564 ein Daniel Wintzenberger. Er ist der erste uns bekannte Grimmaer Postreiter, der „geschworene Postmeister“ des Kurfürsten. Mit großer Wahrscheinlichkeit war er ein berufener Postreiter.

1590
Die Alte Waage in Leipzig war Sitz der Leipziger Rats- (Boten-) post.

1595
Ein Aktennotiz im Stadtarchiv von Grimma besagt: „… das Personen, die im 16. Jahrhundert in Grimma Botendienste ausführten, z.B. vom Amt wie vom Rat, für die Bestellung eines Briefes bezahlt wurden“.
Für diese Botendienste bekamen sie:
4 Pfennige nach Döben, Grethen, Großsteinberg, Pomßen und Nimbschen

1608
Der Rat der Stadt Leipzig bestätigte am 4. Februar 1608 eine „neue Botenordnung“ und erreichte dadurch eine festere Boten- Einrichtung. Diese bestimmte u. a., dass der Botenmeister alle ankommenden, binnen zwei Stunden nicht abgeholten Briefe durch die Boten oder Postknechte gegen eine Bestellgebühr von 3 Pfennigen austragen konnte. Der Abgang und die Ankunft wurden genau geregelt. So wurde die eventuelle Post von Leipzig nach Großsteinberg zugestellt.