Postkutsche – Großbrand – Völkerschlacht

Um 1700 fuhr die Post von Freiberg – Dresden (nach einstündiger Pause in Grimma) auf der alten Poststraße über Großsteinberg – Naunhof – Seifertshain nach Leipzig und zwar sonntags und donnerstags und montags und freitags wieder zurück. Im Winter und bei Regenzeiten verzögerte sich die Fahrt um Tage. In alten Schriften wurden Seifertshain als Übernachtungsort genannt. Es ist anzunehmen, dass dies auch in der alten Schenke in Großsteinberg geschah. 
Nach dem Friedensschluss zwischen Sachsen und Preußen 1763 in Hubertusburg ordnete der Pfarrer von Pomßen auch für Großsteinberg an: Die Gemeinde musste sich in schwarzen Kleidern versammeln, Jungfrauen und Schulmädchen mit Kränzen auf dem Kopf. Mit Glockenläuten, Trompeten und Pauken zogen alle mit Pastor, Dorfrichter, Kirchvätern und Gerichtsschöffen zur Kirche.

 Großsteinberg erlebte 1788 einen Großbrand, 5 Bauerngüter wurden in Schutt und Asche gelegt. Beim Abputz des Wohnhauses des Bauern Scholz (Wermuth – Möbius), Dorfstraße 11, fand man folgende Inschrift: ”Durch Gottes Verhängnis wurde auch dieses Gut nebst noch 4 Gutshöfen am 21. Juli 1788 durch einen Wetterschlag in Asche gelegt und durch Gottes Hilfe 1789 wieder aufgebaut”. Erhalten blieb auch der Rest eines Balkens bei Rolf Kanitz, Dorfstraße 6, der ebenfalls auf den Brand von 1788 hinweist.

Auch von der Völkerschlacht blieb Großsteinberg nicht unberührt. 1813 durchzogen Streifkorps verschiedener Nationalitäten und Truppenteile den Ort, so unter anderen ein Rittmeister von Schell. In dieser Zeit wurde eines Tages ein gefesselter, unschuldig zum Tode verurteilter Mann zwischen 2 Pferden von Colditz her durch Großsteinberg nach Naunhof – Fuchshain gebracht. Dort tranken die Begleitmannschaften den Branntwein, den man ihnen absichtlich zugesteckt hatte, damit sie angeblich den Gefangenen gut behandeln sollten; dabei konnte man ihm zuflüstern, dass man ihn auf dem Brandberg in Großsteinberg erwarte. Die Wache schlief ein. Mit viel Mühe konnte er sich befreien und glücklich den Brandberg erreichen. Dort wartete seine Frau und einige Freunde.

Zwischen dem 17. und 24. 10. 1813 sind in Großsteinberg zwei österreichische, ein französischer und ein russischer Soldat ihren Verwundungen erlegen und beerdigt worden. Weder Name noch Regiment konnte angegeben werden.