Die Eisenbahn

1866 fuhr zum ersten Mal ein Zug durch Großsteinberg. 
Zwei Drescherhäuser mussten dem Gleisbau weichen. Viele Bauern protestierten gegen den Bahnbau, als sie erfuhren, dass die Strecke ihre Felder zerschneidet. Ein Bauer lief voller Wut in Holzpantoffeln nach Grimma, sich zu beschweren. Da er nichts erreichte, erhängte er sich.

1865 setzt emsige Bautätigkeit ein. Hunderte Arbeiter schütteten Dämme auf, sprengten, legten Schienen. Unter ihnen viele ausländische Arbeiter. Sie wurden schlecht bezahlt (17 Groschen pro Tag), sie waren in Grethen und Großsteinberg untergebracht.

Der Bahnhof war zu dieser Zeit lediglich mit drei Personen besetzt. Täglich fuhren 4 Züge in Richtung Grimma und wieder zurück nach Leipzig. Es wird berichtet, dass der Schrankenwärter zwischen 2 Zügen so viel Zeit hatte, dass er bis Otterwisch und zurück laufen konnte, um dort dem Gutsherren zu melden, dass er Geschirre zum Ausladen der Waggons schicken solle.

Zu den ersten Fahrten fanden sich nur ”Mutige” ein, u. a. der Gutsbesitzer und Maurer Gottfried Schumann, der bis Grimma fuhr und dann zurück lief. Bald stellten sich Fahrgäste aus Pomßen, Klinga, Ammelshain, ja sogar von Otterwisch und Lauterbach ein.