Brutapparate, Großbrüterei

1916 übersiedelte Heinrich Wesemann nach Großsteinberg und baute die Fabrik Haase & Co. in der Bahnhofstraße. 
Bis 1920 arbeitete im vorderen Teil des Gebäudes die Rauchwarenzurichterei Finsterbusch 5Taubert. 
Wesemann befasste sich seit 1887 mit der Geflügelzucht und dem Brutapparatebau, galt als bedeutender Forscher und Konstrukteur und hat auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet (Goldmedaillen, Diplome, Ehrenpreise). Die Großsteinberger Brutanlage hatte eine Kapazität von 50000 Eiern, diente der Lohnbrut und Forschungs- und Erprobungszwecken. Nach der Inflation stieg die Zahl der Beschäftigten auf 135. Die Brutapparate mit einem Fassungsvermögen von 50 bis zu 8000 Eiern wurden (bis 1966) in alle Welt geliefert.

Seine Tochter Luzie beschäftigte sich ebenfalls mit Forschungsarbeit und stellte u. a. einige Jahre Backpulver her. 

Nach dem Krieg wurde die Lohnbrüterei vom Betrieb getrennt und die Zentralbrüterei Luft/Hartisch gebildet (mit Spezialhühnerzucht rebhuhnfarbiger Italiener).

Im Stammbetrieb wurden ab 1966 Leimöfen für Tischler, Transportbehälter und Steckvorrichtungen für den VEB (DDR-Sprachgebrauch: Volkseigener Betrieb) ESG (Elektroschaltgeräte) Grimma hergestellt. 
In der weiteren Entwicklung wurde es ein Betriebsteil des VEB Rationalisierung im Kombinat Spirituosen Berlin/VEB Wilsdruff. Es wurden weiterhin Leimöfen und Transportbehälter aber auch NSW (DDR-Sprachgebrauch: Nicht Sozialistisches Wirtschaftssystem) -Ersatzteile hergestellt.