Bodenfunde gewähren einen Blick in unsere Geschichte

Älteste menschliche Besiedlungen sind im Kreis Grimma aus der Altsteinzeit bekannt. Es ist anzunehmen, dass im Grenzgebiet der Großsteinberg-Naunhofer Flur auch einmal Besiedlung bzw. Gräber des Steinzeitalters waren, denn hier wurde vor Jahren ein sogenanntes Schieferbeil in einer Wegfurche gefunden. 
Im Oktober 1932 informierte Bürgermeister Gustav Erfurth den Geschichts- und Altertumsforscher Prof. Dr. Henning über Scherbenfunde beim Bau des Turn- und Sportplatzes an der Hohen Straße. Mit Kurt Feine legte er 7 gut erhaltene Gräber mit Gefäßen in verschiedenen Formen frei. Eine sorgfältige Abtragung der Ackerkrume ergab und bewies, dass es sich hier um einen größeren planvoll angelegten Urnenfriedhof aus der Bronzezeit (ca. 1200 v. u. Z.) handelte. Die am liebevollsten hergestellte Grabstätte gehörte einem Kind. Kindlicher Schmuck, Bronzearmbänder, Reif und Ring waren beige- geben. Weiterhin fand man Bronzenedeln, Pfeilspitzen u. a., jedoch keine größeren Waffen, was vermuten lässt, dass diese Siedler weniger kriegerisch waren. Manche der Grabstätten waren zerstört bzw. nicht beachtet worden. 
Im Juli 1973 stieß Gerfried Wolf auf graugelbe Scherben, als er die Deckschicht der Kiesgrube abtrug. Wiederum konnten Funde geborgen werden. All das veranlasste im Juli 1978 junge Archäologen unter der Leitung von Friedemann Winkler, das durch Sandabbau gefährdete Gebiet systematisch zu untersuchen. 
Bereits in einer Tiefe von 20 – 30cm konnten viele wertvolle Funde geborgen werden. Es erfolgte eine Freilegung von 31 Gräbern, eine weitere Freilegung 1979 mit 28 Gräbern und 3 Gruben; ein unerwartet großer Erfolg, der uns Aufschluss über das Leben der Menschen gibt, die sich 1300 bis 1200 v. u. Z. in der Nähe der Parthe ansiedelten. 
Hier auf den Großsteinberger Hügeln, im Angesicht ihrer Siedlung, bestatteten sie ihre Toten. Die Verstorbenen wurden auf Holzstößen in Kleidung und mit ihrem Schmuck verbrannt, die Knochen gesammelt, teilweise zerbrochen und in anatomischer Reihenfolge in die Urne gelegt. Diese standen zum Teil auf Porphyrplatten vom Brandberg. Um diese herum setzten die Angehörigen Gefäße (bis zu 14), wie buckelverzierte Amphoren, Kannen, Henkelnäpfe, Tassen, doppelkeglige Gefäße und Schalen. Die Gefäße sind mit Kerben, Rillen und Riefen verziert. 
Neben Ringen, Nadeln und Spiralen konnten auch verkohlte Erbsen und Körner geborgen werden, als Besonderheiten eine kleine Lampe aus Ton und Teile einer großen Getreidemühle. Alles zeugt von großer Kunstfertigkeit. Funde aus der jüngeren Eisenzeit (ca. 400 Jahre v.u.Z.) in der Nähe der bronze- zeitlichen Urnenfunde, eine gehenkelte Terrine, ein tonnenförmiges Gefäß u. a. lassen darauf schließen, dass sich hier eine germanische Siedlung befand.